Werden spezielle Monitortreiber für X benötigt?

Supportdatenbank (wessels_monitordriver)
Bezieht sich auf

SuSE Linux: Versionen bis einschließlich 8.0

Anliegen

Sie möchten die grafische Oberfläche X-Window mit SaX(2) konfigurieren. Allerdings finden Sie Ihren Monitor im entsprechenden Dialog nicht.

Hintergrund

Ein normaler Röhrenmonitor benötigt keine gesonderte Unterstützung oder gar einen Treiber um angesteuert werden zu können. Die einzigen Angaben die hier benötigt werden sind die zulässigen Werte für die horizontale und vertikale Bildablenkfrequenz. Diese können Sie in der Regel dem Monitorhandbuch entnehmen. Diese Daten sind normalerweise im Abschnitt technische Daten des Handbuches aufgeführt.

Wählen Sie bitte in SaX einen der allgemeinen VESA Modelle am Anfang der Auswahlliste. Klicken Sie dann auf Erweitert und geben Sie in der Dialogbox die Frequenzbereiche ein, die Sie Ihrem Handbuch entnommen haben. Halten Sie sich dabei im Format bitte an die Vorgabe also die niedrige Frequenz zuerst dann einen Bindestrich und danach die höhere. Die zulässigen horizontalen Frequenzen werden in kHz, die zulässigen vertikalen in Hz angegeben.

Bitte achten Sie darauf bei der Eingabe dieser Werte keinen Fehler zu machen, da Fehleingaben an dieser Stelle zu hohe Ablenkfrequenzen zur Folge haben können. Die moderneren Geräte sind zwar mit entsprechenden Schutzfunktionen gegen Übersteuerung ausgestattet, dennoch kann dies kann zur Beschädigung des Monitors führen! Sie führen diese Art von Konfiguration auf eigene Gefahr durch. Für evtl. Schäden an Ihrer Hardware wird die SuSE Linux AG keine Haftung übernehmen.

Beachten Sie zudem, dass wir für derartige Konfigurationen keinen kostenfreien Support anbieten. Fragen zu diesem Thema werden lediglich durch unsere Advanced Support Services sowie die SuSE Support Services beantwortet.

Unter Linux können Sie sich, falls zum Beispiel der Monitor nicht aufgeführt wird , die entsprechdenden Modelines sehr leicht selbst errechnen lassen und in die Datei /etc/X11/XF86Config eintragen. Gehen sie dazu wie nachfolgend erklärt vor. Eine weitere Möglichkeit wäre Ihre Windows Monitortreiber in SaX2 zu laden.

VESA-Modelines

Bei den VESA-Modelines handelt es sich um genormte Frequenzen die jeder Monitor heute darstellen können sollte. In der Monitorliste unter SaX(2) finden Sie den Eintrag VESA immer als erstes in der Herstellerliste. Auf der rechten Seite lassen sich dann die Auflösungen mit verschiedenen Frequenzen auswählen. Sie sollten daher prüfen, ob die Ansteuerung Ihres Monitors mit einem dieser Einträge gelingt. Für TFT/LC-Displays können Sie aus LCD den Eintrag XGA1024x768@60Hz auswählen.

Laden der Monitortreiber in SaX2

Um die Treiber zu benutzen die Ihrem Monitor beigelegt wurden, wählen Sie unter SaX2 -> Desktop Settings -> Properties -> Monitor den Eintrag Monitor. Legen Sie anschliessend die Diskette ein und bestätigen Sie mit ok. Wenn sich der Hersteller an das Standardformat für "Treiberdateien" gehalten hat werden die Informationen von der Diskette gelesen und die Frequenzen für den Monitor eingetragen.

Bei TFT/LC-Displays ist es zudem bei einigen Modellen notwendig, diese mit 60 Hz anzusteuern. Am einfachsten ist die genaue Ansteuerung durch die Option "Framebuffer Timing" in SaX2 -> Desktop Settings -> Properties -> Expert -> Algorythm Method -> Framebuffer Timing. Der X Server steuert anschliessend die Monitore mit den exakten VESA Framebufferwerten an. Voraussetzung dafür ist, dass Sie den Kernel bereits im Framebuffermodus starten. Eine Anleitung wie Sie den Framebuffermodus aktivieren finden Sie unter "Framebuffer für nicht unterstützte Grafikkarten einrichten" (http://sdb.suse.de/de/sdb/html/wessels_easy_fbdev.html).

Errechnen der Modelines

Diese Schritte sind nur dann notwendig, wenn die Standard VESA Modelines Probleme mit Ihrem Monitor verursachen oder Sie spezielle Frequenzen (z.B. bei Festfrequenz Monitoren) benötigen. Booten Sie Ihr SuSE Linux System in den Runlevel 3 damit die grafische Oberfläche (nachfolgend X) deaktiviert wird. Führen Sie hierzu als root den Befehl


init 3

auf der Konsole (STRG+ALT+F1) aus oder, wenn Sie am Bootprompt Linux auswählen tragen Sie eine 3 zu der Zeile hinzu:


linux 3

Modelines lassen sich mit dem Befehl xmode errechnen. Um eine Modeline zu errechnen müssen Sie die Horizontal- und Vertikalauflösung sowie die Bildwiederholrate angeben. Die Syntax für das Kommando lautet:


xmode -x -y -r

Beispiel: Sie möchten eine Modeline für 1024*768 bei einer Bildwiederholrate von 70 Hz errechnen. Daraus ergibt sich mit dem oben genannten Kommando folgender Befehl:


xmode -x 1024 -y 768 -r 70

Die Ausgabe sieht wie folgt aus:


51
64
Modeline "1024x768" 71.39 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802

Die Zeile


Modeline "1024x768" 71.39 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802

ist die, die anschliessend in die /etc/X11/XF86Config unter Section "Modes" eingetragen wird.

Eintragen der Modeline in die /etc/X11/XF86Config

  1. Öffnen Sie die /etc/X11/XF86Config mit einem Editor Ihrer Wahl. Als Beispiel werden wir hier den mcedit verwenden.

  2. 
    mcedit /etc/X11/XF86Config
    
    
  3. Suchen Sie nach dem Abschnitt Section "Modes". Sollten dort bereits Modelines eingetragen sein, kommentieren Sie diese mit einem # aus. Beispiel:

  4. 
    vorher:
    
    Section "Modes"
      Identifier   "Modes[0]"
      Modeline      "1024x768" 61.19 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802
      Modeline      "1024x768" 71.39 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802
      Modeline      "832x624" 40.44 832 848 968 1112 624 624 632 652
      Modeline      "832x624" 47.17 832 848 968 1112 624 624 632 652
      Modeline      "800x600" 37.44 800 816 928 1072 600 600 608 626
      Modeline      "800x600" 43.68 800 816 928 1072 600 600 608 626
      Modeline      "640x480" 23.96 640 656 720 864 480 480 488 501
      Modeline      "640x480" 27.96 640 656 720 864 480 480 488 501
      Modeline      "720x400" 22.46 720 736 824 1008 400 400 408 417
      Modeline      "720x400" 26.21 720 736 824 1008 400 400 408 417
    EndSection
    
    nachher:
    
    Section "Modes"
      Identifier   "Modes[0]"
    #  Modeline      "1024x768" 61.19 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802
    #  Modeline      "1024x768" 71.39 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802
    #  Modeline      "832x624" 40.44 832 848 968 1112 624 624 632 652
    #  Modeline      "832x624" 47.17 832 848 968 1112 624 624 632 652
    #  Modeline      "800x600" 37.44 800 816 928 1072 600 600 608 626
    #  Modeline      "800x600" 43.68 800 816 928 1072 600 600 608 626
    #  Modeline      "640x480" 23.96 640 656 720 864 480 480 488 501
    #  Modeline      "640x480" 27.96 640 656 720 864 480 480 488 501
    #  Modeline      "720x400" 22.46 720 736 824 1008 400 400 408 417
    #  Modeline      "720x400" 26.21 720 736 824 1008 400 400 408 417
    EndSection
    
    
  5. Setzen Sie nun Ihre Modeline ein. Nach Möglichkeit sollten Sie dies per Cut & Paste machen, damit beim Übertragen keine Fehler entstehen. Beachten Sie dazu bitte, dass beim mcedit die Shift-Taste gedrückt werden muss, damit Cut & Paste funktioniert.

  6. 
    Section "Modes"
      Identifier   "Modes[0]"
    #  Modeline      "1024x768" 61.19 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802
    #  Modeline      "1024x768" 71.39 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802
    #  Modeline      "832x624" 40.44 832 848 968 1112 624 624 632 652
    #  Modeline      "832x624" 47.17 832 848 968 1112 624 624 632 652
    #  Modeline      "800x600" 37.44 800 816 928 1072 600 600 608 626
    #  Modeline      "800x600" 43.68 800 816 928 1072 600 600 608 626
    #  Modeline      "640x480" 23.96 640 656 720 864 480 480 488 501
    #  Modeline      "640x480" 27.96 640 656 720 864 480 480 488 501
    #  Modeline      "720x400" 22.46 720 736 824 1008 400 400 408 417
    #  Modeline      "720x400" 26.21 720 736 824 1008 400 400 408 417
    Modeline "1024x768" 71.39 1024 1040 1216 1400 768 768 776 802
    EndSection
    
    

    Speichern Sie die Datei mit F2, bestätigen Sie mit Enter und verlassen Sie den Editor mit F10. Anschliessend starten Sie den X Server neu oder starten Sie diesen mit startx.


Siehe auch:
o Konfiguration des X Servers mit SaX2
o Problematische Grafikchipsätze
o SuSE Linux für Multihead konfigurieren

Stichwörter: MONITOR, TREIBER, X, X11, MODELINES

Kategorien: XFree86 , X-Server

SDB-wessels_monitordriver, Copyright SuSE Linux AG, Nürnberg, Germany - Version: 25. Apr 2002
SuSE Linux AG - Zuletzt generiert: 06. Aug 2002 von wessels (sdb_gen 1.40.0)